24.03.-21.04. Ausstellung "Eingenähter Glaube"

Ausstellung "Eingenähter Glaube"
Bildrechte privat

Ausstellung
„Eingenähter Glaube“
Textile Bilder aus meiner „inneren Klause“

Termin: Palmsonntag, 24. März 2024 – Sonntag, 21. April 2024
Ausstellungsort: Auferstehungskirche Grafing

Die evangelische Kirche Grafing zeigt ab Palmsonntag für vier Wochen eine Ausstellung mit seltenen Textilbildern, sogenannten „genähten“ Bildern, von Christl Lincke. Sie wurden aus einer Vielzahl von Arbeiten ausgewählt, die religiöse Motive zur Osterthematik enthalten.

Nachdem Christl Lincke schon von Kindheit an gerne kreativ tätig war – sie zeichnete, malte und töpferte – gestaltet sie seit Jahren auch Applikations-Bilder, die auf Holz aufgespannt sind. Es handelt sich aber in keinem Fall um aufgenähte Schmuckbilder oder um bunte Verzierstücke, sondern sie zeigen durchwegs Gestaltungen mit religiösem Inhalt. Sie weisen symbolhaft auf die großen christlichen Glaubensinhalte hin, auch wenn die Bilder noch so klein sind. Die Maße gehen von 17 x 16,5 cm bis 72 x 54 cm. Das Dargestellte öffnet die innere Befindlichkeit der Herstellerin, die – so könnte man meinen – ihre körperlich-geistige Spannungen nur auf diese individuelle Art und Weise lösen kann. Auch ohne Worte sprechen die Bilder von ihren Schicksalsschlägen, die ihr Leben bereithielt. Ihr tiefer Glaube ist ihr Seelenanker, der sie immer wieder aufrichtet, Freude am Leben empfinden lässt und ihre Dankbarkeit bereithält.

Christl Lincke wurde in Wolfen/Bitterfeld/Sachsen Anhalt geboren, wuchs aber in Salzburg auf und besuchte dort auch das Gymnasium. Nach dem Abitur 1963 durchlief sie auf eigenen Wunsch die zweijährige Evangelische Missionsschule mit pietistischer Ausrichtung in Salzburg. Deren Abschlussprüfungen wurden damals von Leitungspersönlichkeiten der Evangelischen Landeskirche Österreichs vorgenommen. Diese Schule brachte für viele Jahrzehnte die Gemeindeschwestern für die evangelischen Pfarrgemeinden in Österreich hervor, besteht aber heute nicht mehr.
Als Gemeindeschwester in der evangelischen Pfarrgemeinde Salzburg, Christuskirche, erteilte sie Religionsunterricht an Pflichtschulen und im Kindergartenseminar. Außerdem gründete sie Kinder- und Jugendgruppen sowie eine Frauengruppe in der Gemeinde, gestaltete Kindergottesdienste und übernahm Besuchsdienste in Spitälern und Altersheimen.
1972 heiratete sie Pfarrer Klaus Jürgen Lincke, der in Salzburg als Schulpfarrer tätig war. Nach neun Jahren erfolgte der Umzug in die Schweiz, wo ihr Mann vier Jahre im Landpfarramt Schwellbrunn im Appenzeller Land und 18 Jahre im Stadtpfarramt St. Gallen tätig war. Christl Lincke lebt heute noch in St. Gallen.

Als Pfarrfrau und Mutter von fünf Kindern widmete sie sich neben der häuslichen Arbeit wiederum vielen Gruppenarbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Frauen in den Gemeinden.
1997 gründete sie eine kleine Hilfsorganisation – „Ökumenische Blätzwerkstatt St. Gallen“ – für Obdachlose und bedürftige Familien. Ein „Blätz“ ist ein 15 x 15 cm großes, gestricktes Wollstück, zu dessen Herstellung man etwa eine Stunde braucht. So wurden in dieser Werkstatt von vielen Frauen unzählige Decken und andere Sachen aus Wollresten gefertigt, die in 46 verschiedene Länder verschickt wurden. Heute noch, wenn auch unter neuer Führung von Christl Linckes Nachfolgerin, wird dort emsig gearbeitet und versucht, Not zu lindern.

2001 wurden „genähte“ Arbeiten von Christl Lincke im Kirchengemeindehaus Großacker in St. Gallen mit großem Echo ausgestellt. Die Arbeiten an diesen ungewöhnlichen Bildern führt sie neben dem Pfarrfrauen-Dasein auch in der Pensionszeit und nach dem Tod ihres Mannes 2019 bis heute weiter.
Ihr größter Wunsch ist, dass ihre frei gestalteten Bilder so manchen Menschen zu neuem Mut und Glauben führen mögen. Da kann man nur raten: anschauen!

Eröffnung der Ausstellung findet am Palmsonntag nach dem Gottesdienst um 11:15 Uhr statt.
Für Besucher liegt ein Beiblatt mit näheren Informationen zu den Bildern auf.
Jeder ist herzlich willkommen!

Dr. R. Acker